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Schizophrenie – Verständnis und Empathie für die Betroffenen

Intro

Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung, die das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen auf vielfältige Weise beeinflusst. Trotz Fortschritten in der Forschung und Behandlung werden Menschen mit Schizophrenie oft stigmatisiert und missverstanden. In diesem Blogartikel wollen wir uns einfühlsam mit den Herausforderungen auseinandersetzen, denen sich Betroffene täglich stellen müssen, und aufzeigen, wie wir als Gesellschaft dazu beitragen können, ihnen ein würdevolles Leben zu ermöglichen.

Persönliche Erfahrungen

Ich möchte hier meine persönlichen Erfahrungen mit paranoider Schizophrenie teilen, um anderen Betroffenen und ihren Angehörigen Mut zu machen und anzuregen, dass es auch alternative Wege in dieser einschneidenen Erkrankung geben kann. Durch meine Arbeit als Heilerziehungspflegerin kenne ich etliche Menschen mit diesem Krankheitsbild.

Das hier ist die wahre Geschichte von einem Klienten, die mich sehr beeindruckt hat.

Vor 21 Jahren wurde bei ihm (heute 38) paranoide Schizophrenie diagnostiziert. Nachdem es vorher noch andere Diagnosen gab: Depressiv inklusive suizidgefährdet, politox, Borderliner und was weiß ich noch alles…)

Seine Erkrankung äußert sich in der Form, dass er alle paar Jahre eine Psychose erlebt, dann so ein bis drei Monate braucht, sich wieder zu berappeln, aber dazwischen ein völlig normales Leben führt. Wriklich ohne jegliches Problem. Meiner Meinung nach hat er immer dann einen Rückfall in die Psychose, wenn etwas Schlimmes passiert, mit dem er nicht fertig wird (Trauma Folgen) ODER wenn er aus einer Situation nicht rauskommt kopfmäßig (er denkt monatelang über aktuelle Probleme nach und findet keine Lösung…)

Nach seiner Diagnose war er zunächst verunsichert und suchte ärztlichen Rat. Doch alle Ärzte, die er konsultierte, waren der Meinung, dass er dauerhaft auf Medikamente angewiesen sein würde und nie wieder auch nur im Entferntesten ein ganz normales Leben führen würde.

Eigene Wege gehen

Er war jedoch nicht bereit, sich damit abzufinden, und entschied sich, einen anderen Weg einzuschlagen.

Nach intensiver Auseinandersetzung mit seiner Erkrankung und viel Selbstreflexion fand er raus, dass es bestimmte Auslöser und Frühwarnsymptome gibt, die ihm helfen, einen Rückfall frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln.

Er begann, seine Lebensweise zu ändern, um Stressfaktoren zu reduzieren und ein gesünderes Leben zu führen. Dazu gehörten Bewegung, Natur, eine ausgewogene Ernährung, die Beschäftigung mit Dingen, die ihm Freude machen und die Pflege seines sozialen Umfelds – aber mittlerweile weitestgehend nur noch mit Menschen, die ihm guttun.

Was wurde aus dem Klienten?

Nun sind bereits mehr als vier Jahre vergangen, seit er das letzte Mal Medikamente eingenommen hat. Er führt seit nun mehr 10 Jahren ein glückliches, gesundes und normales Leben mit Kind, Frau und Vollzeitjob. In den 10 Jahren gab es eine einzige Psychose, die er sehr gut überwunden hat, weil er seine Krankheit kennt und weiß, was er tun muss, um da rauszufinden.

Seine Erfahrung zeigt, dass es möglich ist, trotz einer Schizophrenie-Diagnose ein erfülltes Leben zu führen und dass es sich lohnt, nach individuellen Lösungen neben dem sturen \”Medikamente für´s Leben / sozialer Abstieg / Stigmatisierung zu suchen.

Natürlich ist sein Weg nicht für jeden geeignet. Aber ich möchte anderen Betroffenen Mut machen, sich nicht entmutigen zu lassen und offen für alternative Ansätze zu sein. Jeder Mensch ist einzigartig, und es gibt keine universelle Lösung für alle. Das, was hilft, ist, seinen eigenen Weg zu finden, die wahren Ursachen für die Erkrankung zu finden, diese zu bearbeiten und den Glauben an sich selbst nicht zu verlieren.

Das eigene Umfeld

Außerdem ist alles stark vom Umfeld abhängig: Viele Menschen schämen sich für ihre Erkrankung und viele Angehörige, gar nicht absichtlich, geben Betroffenen ein Schuldgefühl durch Sätze wie z.B.: \”Weißt du eigentlich, wie gruselig du w#hrend der Psychose warst?\” oder \”Du hast uns furchtbar schlimm behandelt…\” (habe ich selbst oft genug von Angehörigen der Menschen, die ich in der Psychiatrie betreut habe, zu den Betroffenen sagen gehört…)

Schizophrenie ist eine komplexe Erkrankung, die sich in vielfältigen Symptomen äußert, wie zum Beispiel Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Denkstörungen. Diese Symptome können für die Betroffenen äußerst belastend sein und sie in ihrem Alltag stark einschränken. Doch neben den direkten Auswirkungen der Erkrankung müssen Menschen mit Schizophrenie auch mit zahlreichen Stigmata und Vorurteilen kämpfen.

Schizophrenie und Stigmatisierung

Einsamkeit ist ein häufiges Problem für Menschen mit Schizophrenie. Die Erkrankung kann es ihnen erschweren, soziale Kontakte zu knüpfen und aufrechtzuerhalten. Häufig ziehen sich Betroffene aus Angst vor Ablehnung oder aufgrund von Missverständnissen zurück. Diese soziale Isolation kann wiederum dazu führen, dass sich ihre psychischen Symptome verschlimmern und sie in einen Teufelskreis geraten.

Ein großes Problem ist auch das Stigma, das Schizophrenie umgibt. Viele Menschen haben falsche Vorstellungen über die Erkrankung und assoziieren sie mit Gewalt oder Unberechenbarkeit. Dies führt dazu, dass Betroffene oft diskriminiert und ausgegrenzt werden. Dabei ist es ein bewiesener Fakt, dass Menschen mit Schizophrenie nicht gefährlicher sind als andere und dass die meisten von ihnen ein friedliches Leben führen können und möchten.

Um die Situation von Menschen mit Schizophrenie zu verbessern, gilt es, das Bewusstsein für die Erkrankung zu schärfen und Empathie gegenüber Betroffenen zu zeigen. Wir können lernen, über Schizophrenie offen zu sprechen und den Betroffenen zuzuhören. Nur so können wir ihre Bedürfnisse und Beweggründe verstehen und angemessen darauf reagieren.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie wir Menschen mit Schizophrenie unterstützen können. Dazu gehört die Bereitstellung von Informationen und Ressourcen über die Erkrankung, um Aufklärung zu betreiben und Vorurteile abzubauen. Darüber hinaus sollten wir Betroffene ermutigen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, und ihnen dabei helfen, Zugang zu geeigneten Therapieangeboten zu finden.

Psychopharmaka – Fluch oder Segen?

Medikamente bei Schizophrenie, insbesondere Psychopharmaka, spielen eine wichtige Rolle in der Behandlung der Erkrankung. Sie können dazu beitragen, die Symptome zu lindern und den Betroffenen ein stabileres Leben zu ermöglichen. Allerdings ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass diese Medikamente auch Nebenwirkungen haben und das Leben der Betroffenen stark beeinflussen können. In manchen Fällen werden sie möglicherweise zu leichtfertig oder über einen zu langen Zeitraum verschrieben, was eine sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiken erfordert.

Neben der medikamentösen Behandlung spielen auch andere Aspekte eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Schizophrenie. Ein verständnisvolles Umfeld, in dem sich Betroffene sicher und akzeptiert fühlen, ist von großer Bedeutung. Psychoedukation hilft den Betroffenen und ihren Angehörigen, die Erkrankung besser zu verstehen und angemessen damit umzugehen.

Zudem ist es wichtig, dass Menschen mit Schizophrenie ihre eigenen Frühwarnsymptome kennenlernen, um frühzeitig auf mögliche Verschlechterungen reagieren zu können. Individuell angepasste Therapieansätze, die auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingehen, sind ebenso wichtig wie die Medikation. Durch die Kombination von medikamentöser Behandlung und unterstützenden Maßnahmen können wir den Betroffenen helfen, ein möglichst erfülltes und selbstbestimmtes Leben zu führen.

Fazit

Menschen mit Schizophrenie verdienen unser Verständnis und unsere Empathie. Sie kämpfen täglich mit den Auswirkungen ihrer Erkrankung und müssen zudem zahlreiche Stigmata ertragen. Als Gesellschaft sollten wir uns dafür einsetzen, die Lebensqualität von Menschen mit Schizophrenie zu verbessern und ihnen ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Indem wir uns informieren, Vorurteile abbauen und Betroffene unterstützen, können wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten.

Am Ende noch ein Lied zum Naschdenken, mit Untertiteln, um den Text zu verstehen (wer kein Englisch kann, findet HIER die deutsche Übersetzung)

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